Donnerstag, 30. April 2015

Maienzeit



 
Wer webt die Wiese der goldgelben Sonnen
eifrig zum Teppich im Monat der Wonnen?
MAI - tschilpen Spatzen aus Dachrinnenlichten.
MAI -  schwärmen Reimer in Liebesgedichten.

Lauluft vom Süden her weckt alle Sinne,
Blütenstaub treibt selbst im kleinsten Gerinne,
Bäume vermengen ihr Grün mit den vielen
Seidenblatttönen, die Malwerkstatt spielen.

Käfer und Falter in schillernder Farbe
suchen des Tulpenkelchs fruchtbare Narbe,
eifern mit kirschroten Blumen, mit blauen
Sternen und Glocken, die Festbühnen bauen.


Samstag, 18. April 2015

Mississippi





Ich bin dir böse, alter Mann, ganz ehrlich böse.
Du lässt an deinen Ufern Hässlichkeit sich breiten.
Wo einst der Alligator lag zur Mittagsdöse,
verstört Geplärr - und Teer bekleckert deine Seiten.

Du breiter Strom, so reich an Herrlichkeitsextremen,
bewahre Reste deiner alten Ruhmeszeiten.
Trompeten darfst du nicht den Klang der Seele nehmen,
das Schaufelrad soll stets mit deinen Wellen streiten.

Lass Onkel Tom, ihn gibt es auch noch heute,
dein Sprecher sein, er wird dich würdig klangvoll preisen.
Sei wieder Hort und Fluss fürs Satchmos Gospelleute,
dann wird man dir für alle Zeiten Ehr’ erweisen.
 






























































Freitag, 17. April 2015

Verbundenheit




Ein Kreuz streckt der Turmspitz ins Blaugrau der Fahnen
aus schwebendem Morgendunst, schon ist zu ahnen,
wie Kirche, Gehöfte, die Bäume und Wiesen
im Lichte des Mittags zum Bilde verfließen,
das heimelig jedermanns Seele berührt,
wenn wieder der Blick auf das Dörfchen verführt.

Ein Hund bellt zu mir her, die Hühner verstauben
zur Wäsche den Sand im Gefieder, die Tauben
umkreisen die Kobel in flatterndem Spiele.
Zwei Schwalben, die Lücke der Stallwand zum Ziele,
verkünden ihr Kommen mit Zwitschergesang.
Ein Kätzchen schleicht schnurrend die Mauer entlang.

Sonst ruht jetzt das Dorf, rote Dachschindel glänzen,
das Holzbraun kann trefflich das Wandweiß ergänzen,
und Grün säumt die Wege, prägt Weiden und Fluren,
zeigt dort und da ländliche Feldgerätspuren.
Ich weiß jetzt, mein Denken war nie von hier fort,
die Heimat für mich ist und bleibt dieser Ort.

Sonntag, 12. April 2015

Magnolien im Park


Eben noch Schneelast auf Winterbraunzweigen,
kann sich der Baum heut als Blütentraum zeigen,
Frohmut verbreiten. Die Leute in Eile
lächeln, betrachten die neugeborn heile,
makellos prangende Vormaienzier.

Parkbänke können Besucher nicht fassen,
die sich vom Lenz rundum einfangen lassen,
auch mit den Hummeln die Düfte erkunden.
Herrliche, wärmende Augentroststunden –
ich schließ mich an und vergönne sie mir.

Morgen am Weiher


Schilfrohr im Spiegel des Teiches.
Morgendlich, sanftes und weiches
Licht auf der Flur kürzt die Schatten
rasch auf den frischgrünen Matten

dorfnaher Felder und Weiden.
Nachtgewand gilt’s zu entkleiden
für alle kelchweiten Blüten,
Farben sind nunmehr zu hüten.

Blau schöpft der Weiher vom Äther,
dunkelt es, erst etwas später
glüht er in güldenen Strahlen.
Stimmung – mit nichts zu bezahlen.

Dienstag, 7. April 2015

Die Stunde des Erlöschens






Ein Loch sticht das Brennglas
der sinkenden Sonne
ins schwarze Papier,
den Scherenschnitt tagmüder Landschaft.
Geflamme in Hecken.
Die feurigen Zungen
sind kalt wie die drängende Nacht.
Erlöschende Esse.